Weinherstellung im Wohnzimmer: Unsere Bewertung zu Viticulture

Wir zählen wohl zu Anti-Weintrinkern.

Das einzige wo bei uns Wein reinkommt, ist gelegentlich in die Fleischsoße (also wenn die Kinder nicht mitessen). Aber was da jetzt für ein edler Tropfen verarbeitet wird, tja, das geschieht per Zufall.

Solange wir es noch schaffen, die angegebene Sorte im Rezept zu nehmen, passt das so. Du siehst, mit dem Thema Wein können wir nichts anfangen.

Zum Glück ist es ja nur ein Spiel und Weinkenntnisse sind belanglos.

Und da das Spiel Viticulture mit einer wunderbaren Engine daher kommt, pflanzen wir gerne Reben, ernten Trauben und stellen Wein her. Um ihn dann für Punkte und Einkommen zu verkaufen.

Viticulture ist ein gelungenes Kennerspiel, was entspannt startet und als Sprint endet. Wir geben dir einen kurzen Einblick wie gespielt wird, dann findest du unsere Strategie und zum Schluss gibt es unsere Bewertung.

Wie spielt sich Viticulture?

Du bist Winzer und sollst Wein herstellen, um Siegpunkte zu erhalten.

Dazu hast du mehrerer Jahre Zeit. Viticulture basiert auf Jahreszeiten. Wir starten im Frühling und enden im Winter. Das ganze wiederholen wir so lange, bis einer die 20 Punkte erreicht.

Dann wird das aktuelle Jahr zu Ende gespielt und der Gewinner ermittelt.

Im Frühling entscheidest du dich für einen Bonus und wann du dran bist. Je weiter unten, desto attraktiver der Bonus. Auf den letzten Platz wartet ein zusätzlicher Arbeiter. Dafür bist du dann im Sommer und Winter später dran. Die guten Plätze können schon belegt sein.

Im Sommer kannst du deine Arbeiter einsetzten und unterschiedliche Aktionen durchzuführen. Du kannst eine Rebe pflanzen, Land verkaufen oder eine Karte ziehen.

Falls du immer Sommer bereits alle Arbeiter einsetzt, gehst du im Winter leer aus. Du willst keine Arbeiter mehr einsetzten, dann geht es in den Herbst.

Jetzt kannst du eine Besucherkarte deiner Wahl ziehen. Gelbe Karten kannst du nur im Sommer spielen und blaue Karten nur im Winter. Hast du das Cottage gebaut, ziehst du beide Karten.

Im Winter setzt du deine restlichen Arbeiter ein, um z. B. dein Feld zu ernten, Wein herstellen oder eine Aufgabe zu erfüllen. Schließlich bringt die nicht nur Siegpunkte, sondern auch Einkommen.

Oder du kaufst einen neuen Arbeiter ein, den kannst du sofort nutzen. Super, oder?

Sind alle fertig mit setzten, wird das Jahr beendet. Jetzt altern die Trauben und Weine. Alle bekommen Einkommen und ihre Arbeiter wieder. Die Handkarten werden auf 7 reduziert und der Startspieler wandert weiter.

Dann geht das ganze wieder von vorne los.

Das Ganze ist ein grober Überblick über Viticulture und ersetzt nicht die Anleitung (die du oben laden kannst).

Unsere Strategie bei Viticulture

Es fängt schon bei den Mama- und Papa-Karten an. Spielst du die Version wo jeder 2 erhält und sich jeweils eine Karte aussuchen darf, ist es wichtig eine gute Wahl zu treffen.

Am Anfang ergibt es Sinn, eine Mutter zu wählen, die viele grüne Karten gibt. So hast du schon direkt genug Reben zum Pflanzen. Selbst wenn die Rebe an sich nicht optimal ist. Es ist wichtig, früh mit Pflanzen zu starten.

Beim Papa bevorzugen wir Karten, die viel Geld oder ein starkes Gebäude geben. Die Keller sind sehr teuer. Das Cottage gibt im Herbst mehr Karten, die Windmühle gibt pro gepflanzter Rebe einen Siegpunkt pro Jahr. Spielt ihr 7 Jahre, kannst du dir so direkt 7 Siegpunkte sichern.

Es lohnt sich meistens eher das Gebäude, statt das Geld zu nehmen.

Beim Start fehlt es oft an Geld. Zögere nicht, das letzte Feld zu verkaufen und dir so erstmal 7 Gold zu sichern. Das brauchen wir eh nicht.

Die erste Aktion sollte pflanzen sein, hast du keine Reben, holst du dir grüne Karten, falls das nicht schon im Frühling passiert ist. Je früher du startest, deine Engine zum Laufen zu bekommen, desto höher die Gewinnchance.

Beim Anbauen achten wir darauf, unterschiedliche Werte und Sorte zu kombinieren. Um die Höchstgrenze zu umgehen, gibt es gelbe Besucherkarten. Augen auf. 😉

Da du nur ein Feld erntest, fange früh damit an. Bei uns gilt ganz klar, wer zuerst pflanzt und erntet, gewinnt. Hier ist zählt nicht nur Schnelligkeit, sondern dass du am Anfang jede Runde pflanzt und später erntest und Wein herstellst.

Du kannst meistens nur einen Auftrag erfüllen, daher ist es wichtig, dass du immer Trauben und Wein im Keller hast. So altern die und werden automatisch besser.

Halte deinen großen Arbeiter für die wichtigste Aktion zurück, damit du nicht leer ausgehst.

Sich früh ein oder zwei Arbeiter sichern, kann ebenfalls sinnvoll sein. Aber bis zum sechsten lohnt sich nicht unbedingt. Eventuell hast du Karten, wo es sich lohnt. Sonst ist das Geld oft besser in Gebäude aufgehoben.

Wir wünschen die viel Spaß beim Ausprobieren.

Unsere Bewertung – So gut ist Viticulture

An Viticulture gefällt uns besonders gut, dass es sich entspannt spielt und trotzdem genug Herausforderung bietet. Es überfordert nicht, aber langweilig auch nicht.

Wir bauen gerne eine Engine auf. Und genau das ist in Viticulture mit den Trauben, Weinen und Einkommen möglich. Geduld wird belohnt. Und so planen wir unsere Züge voraus.

Uns gefällt nicht, dass eine Runde so schnell vorüber ist. Wir brauchen im Schnitt zu zweit 30 Minuten (ohne Auf- und Abbau). Das ist recht flott im Vergleich zur üblichen Spieldauer von 45 bis 90 Minuten. Klar, umso mehr Spieler, umso länger die Spielzeit.

Für uns könnte Viticulture einen Ticken schwerer sein, dann würden wir nicht so schnell durch sein.

Zum Glück gibt es dazu die passende Erweiterung: Besuch aus dem Rheingau*. Dort gibt es weniger Siegpunkte bei den Aufträgen. Für weitere Karten-Abwechslung sorgt die In Vino Veritas-Erweiterung.

Und wenn du noch mehr Abwechslung brauchst, kannst du das Spiel mit Tuscany* erweitern. Genug zur Auswahl ist da.

Das Spiel ist haptisch und optisch sehr ansprechend. Vor allem die kleinen Glasperlen, die auf die Trauben und Weine gelegt werden. Es passt so schön zum Thema. Das Thema integriert sich super in die unterschiedlichen Mechaniken rein.

Die Arbeiter (oder wie Brettspieler sagen: Meeple) sind aus Holz und sind passend zum Thema geformt.

Beim Inlay gibt es Punktabzug. Das haben wir nicht verstanden und durch ein durchdachtes von Folded Space* ersetzt. Jetzt geht das Aufbauen ein bisschen schneller.

Für Interaktion ist gesorgt, schließlich kann nicht jeder Spieler überall seine Arbeiter einsetzen. So kommt es vor, dass ein Mitspieler den Platz vorher belegt und die eigene Aktion geändert wird.

Genauso strategisch beginnt der Frühling, wo genau überlegt wird, so setzte ich meinen Hahn hin. Weiter oben und starte früher oder ganz zum Schluss und bekomme einen weiteren Arbeiter. Grübeln und überlegen gehört zum Spiel dazu.

Der Wiederspielwert ist für uns sehr hoch, da sich Viticulture so reibungslos und entspannt spielt. Durch die vielen unterschiedlichen Karten ist jede Runde ein wenig anders.

Zum Spielspaß müssen wir wohl nicht mehr viel sagen. Alle Daumen oben. Es spielt sich flott, hat genug Grübelarbeit ohne zu ermüden und ist optisch wie thematisch sehr schön umgesetzt. Und das sagen wir als Nichtweintrinker.

Viticulture ist nicht nur was für Weintrinker, sondern für Freunde, die gerne Arbeiter einsetzten und zu schauen, wie ihre Weinproduktion anläuft.

Das Brettspiel gehört schon deswegen in den Schrank, weil es sogar zu sechst funktioniert. Falls der Tisch doch mal voller wird.

Wir trinken zwar weiterhin keinen Wein, aber herstellen tun wir ihn immer wieder gerne.

Viticulture Essential Edition

2015 – Stonemaier Games

1 – 6
Spieleranzahl

13+
Altersempfehlung

45 – 90 Min.
Spielzeit

2.89 / 5
Schwierigkeit

Ein entspanntes Arbeitereinsetz-Spiel für Weinliebhaber, die gerne Punkte sammeln.

Kurzinfo:

• Thema gut integriert
• schöne Optik & Haptik
• viel Interaktion
• entspannte Atmosphäre
• bis zu 5 Spielern
• zu zweit zu schnell vorbei
• Kartenziehen glücksabhängig

Unser Bestpreis

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